Sonntag, 15. August 2010

Lustige Geschichten aus Thailand

Neues vom Pattaya-Reporter Tiao

Hallo liebe Block-Leser,

so, jetzt isses passiert. Das hab ich jetzt von meiner Bigamie. Aber was heißt hier Bigamie. Zwei Frauen gleichzeitig, oder?
Und genau das war es ja eigentlich nicht. Ich sag mal so: Meine Noi war doch im Issaan und von mir eigentlich schon abgehakt worden. Vergangenheit, schöne Erinnerung.
Und meine Neue, die Nom mit der Milchkaffeefarbenhaut, die konnte man ja so gesehen schon als Nachfolgerin durchgehen lassen, oder?
Aber was soll ich euch sagen?
Die Noi ist wieder aufgetaucht und pocht jetzt quasi auf alte Besitzstandsrechte.
Will heißen: Die will mich wieder zurück. Junge Junge, Thaifrauen können ganz schön zäh sein.

Und am Samstag letzter Woche kam es dann zu einem Desaster, als die Noi mich quasi inflagranti – oder präziser ausgedrückt: in der Nom erwischte.

Dabei hätte ich dämlicher Hund doch gewarnt sein müssen. Als ich nämlich am Freitag im TOP´s Supermarkt einkaufen ging, da hatte ich die Nom schon von weitem gesehen und mir bloß gedacht: Ach guck mal an, die Kleine ist auch wieder im Lande.
Dann bin ich an die Kühltheke rangegangen, um mir ein kühles Bier und ein gekühltes Brathuhn rauszugreifen.
Und während ich so unentschlossen vor dem Riesenwarenangebot stand, hatte ich die Nom schon wieder vergessen.

In Pattaya gibt es ja alle Weltsorten an Bier: Von Heinecken über Tiger bis zu Klostergebräu. Und dasselbe gilt für die Hühner-Auswahl.

"Welche Sorte Brathuhn darf es denn sein?“ fragte mich die nette thailändische Verkäuferin. „Ein holländisches, ein deutsches oder ein thailändisches?"
"Das ist mir ganz egal“, hab ich geantwortet. „Ich will es ja essen und nicht mit ihm reden!"

Hat die dumm geguckt. Na.
Und als ich dann nach dem Hühnerschmaus mit meiner Nom im Bett liege, klingelt es plötzlich an der Tür.
Aber höchste Alarmstufe!

Ich Blödmann mach auch noch auf, und wie eine Furie stürmt die Noi rein, brüllt und zetert, haut mir eine der am Boden liegenden leeren Bierflaschen über den Schädel und stürzt sich wie eine Catcherin auf die ahnungslose Nom.
Was folgte sah aus wie eine weibliche Version dieser Wrestling-Shows im TV, mit viel Geschrei, zerfetzten BHs und ausgerissenen schwarzen Haaren.

Ich musste bei allem Elend beinahe schon wieder grinsen, denn das sah ganz schön sexy aus, wie meine beiden Hyänen sich da auf dem Lotterbett an die Wäsche gingen.
Also machte ich mir in aller Ruhe ein Fläschchen Singha-Bier auf, setzte mich in meinen Korbsessel und guckte mir die geile Show an.
Irgendwann – nach zehn oder fünfzehn Minuten – ging den beiden Hübschen aber die Luft aus, und Noi registrierte, dass ich grinsend mit Bierschaum auf der Lippe dasaß - wie ein Spanner beim Pornogucken.

Und wie aus heiterem Himmel kippte die Stimmung gegen mich. Die Ladies fuhren wie zwei Hexen auf Koks von der Matratze hoch und schlugen mit allem auf mich ein, was sie zufällig in die Hände kriegten: Kleiderbügel, Bierflaschen, mein nagelneues Laptop....
Um es kurz zu machen: Das Ende vom Lied war, dass die beiden sich minutenlang in ruhigem Ton auf Thai unterhielten und zwischendurch bitterböse, giftige Blicke in meine Richtung abschossen.

Ich verstand nur „Schauschu“ (also Playboy) und hörte noch schlimmere thailändische Schimpfwörter heraus.
Danach umarmten sich die Ladies (!), verschwanden im Bad zum Schminken und um ihre zerfetzten Klamotten zu flicken und verließen dann Arm in Arm meine Wohnung!
Lesben!

Ich hab dem Robert Bücker dann am nächsten Abend in unserer Lieblings-Go-Go-Bar von diesem Debakel erzählt, und er meinte, ich hätte doch noch Glück gehabt.

„Mensch Horsti, jetzt bist du wieder Junggeselle. Ist doch prima hier in Pattaya.“

„Ja, du hast recht, Robert. Ist eben sehr schwierig, an diesem Ort der Verführung treu zu bleiben.“

„Yes. Und die Kerle, die hier eine Frau aus der Bar heiraten sind doch selber schuld“, meinte der Robert. „Weißt du übrigens, was ein Tornado und die Ehe mit einer thailändischen Barfrau gemeinsam haben?“

„Nee.“

„Beides fängt mit blasen an, und wenn alles vorbei ist, ist das Haus weg!“

Da ist was Wahres dran.

„Aber dass die beiden jetzt lesbisch geworden sind wegen dir, das glaub ich nicht“, sagte der Robert dann. „Da bild dir mal nichts ein. Das ist ganz normale Frauensolidarität. Aber jetzt mal im Ernst, Horsti. Du guckst so unglücklich. Dir geht es doch richtig gut im Vergleich mit anderen. Du bist wieder solo, frei, hast deine Rente. Vergleich das mal mit dem Heinz Butterbloom!“
„Wer ist das denn?“
„Der Heinz? Naja, der kam aus Österreich und der ist so arm, der rennt immer durch Pattaya mit hängendem Kpf, weil er auf der Straße nach Baht-Münzen sucht. Echt kein Witz. Und letzte Woche geht der Heinz in die Soi 6 und will mal wieder eine flotte Nummer schieben, hat aber nur noch 100 Baht zur Verfügung.
Fragt er die Mamasan:
"Sawadii kapp, ich würde gerne ein Mädchen mit nach oben nehmen, am liebsten die Nummer 4 da hinten. Ich hab aber nur 100 Baht dabei."

Darauf schnappt die Mamasan zurück:
"Für 100 Baht kannst du es dir draußen hinter der nächsten Kokospalme selbst machen."

Der Heinz geht und kommt 15 Minuten später wieder.

Fragt die Mamasan:
"Was willst Du denn schon wieder?"

Darauf der Heinz:
"Zahlen!"

„Apropos, ich hab eigentlich auch keine Lust, diese Nacht allein zu verbringen“, murmelte ich.

„Hier, guck dir mal die Nummer 17 an. Das müsste doch deine Kragenweite sein“, schlug der Robert vor.
Ich beobachtete die 17 eine Weile bei ihrer Schau an der Chromstange, aber es rührte sich nichts.

„Werde wohl doch allein mit meiner Singha-Bierflasche ins Bett gehen“, sagte ich.

Im selben Moment hüpfte die 17 von der Tanzfläche und nahm rotzfrech auf meinem Schoß Platz.

„You pay drink for me?“

„Wer kann solchen Augen widerstehen?“ meinte Robert, während er dem Mädchen lüstern ins Bikinioberteil glotzte.

Ich spendierte ihr einen Ladydrink und nahm sie dann doch noch mit in meine Bude – zum Fernsehgucken.
Immerhin: Die lange trostlose Junggesellenzeit war endlich beendet - nach 19 langen Stunden!

Da passt das schöne deutsche Sprichwort:

„Als Junggeselle ist der Mann ein Pfau, als Bräutigam ein Löwe und als Verheirateter ein Esel.“

Bis die Tage

Euer Tiao

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