Dienstag, 17. August 2010

Tiao trifft den Pattaya-Detektiv

Detektiv Khun Nick arbeitet in Pattaya. Seine Auftraggeber: Einsame Männer, die sich während ihres Urlaubs in ein niedliches Thai-Girl von der Bierbar verliebt haben. Manch treuherziger "Liebeskasper" überweist seiner neuen Freundin nachher viel Geld aufs Konto - in der Hoffnung, dass sie sich nicht mit anderen Freiern einlässt. Der Einsatz lohnt sich nicht immer, denn einige Barmädchen sind gerissen und haben gleich mehrere Gönner an der Angel. Hier kommt der Pattaya-Detektiv ins Spiel. Er kennt das Milieu und hält die Geschöpfe der Nacht auf seinen Streifzügen im Auge
Doch Nicks Job beschränkt sich nicht auf das Beobachten treuloser Barfrauen. Zusammen mit dem thailändischen Polizisten Chatchai arbeitet er auch an der Aufklärung eines Mordfalls, in den möglicherweise mehrere Ausländer ("Farangs") verwickelt sind.

Ob es sich bei diesem “Nick” um eine reine Romanfigur oder um einen realen Ermittler handelt – dieser Frage ging ich in Pattaya nach:

Also echt - gestern saß ich an einer Bar zwischen einem Haufen Farangs, die alle trübsinnig auf ihre Bierflaschen starrten. Über dem Tresen
war ein Schild aufgehängt: "FREE BEER TOMORROW!"
Das waren alles Gäste, die das Schild gestern gelesen hatten. Und jetzt waren sie die Doofen. Denn auf die Frage: "Gibt es heute das Freibier?" antwortete die Chefin bloß: "Kannste nicht lesen? Free beer tomorrow!"

Echt, eine gute Idee, um die Barhocker mit Gästen zu bevölkern.
Aber jetzt mal unter uns: Die vielen "echt" in dieser Einleitung sollten euch, liebe Leser, ja bloß auf das Thema meiner Recherche in dieser Woche vorbereiten. Als Pattaya-Reporter weiß man natürlich, dass hier im Seebad nicht alles echt und wahr ist, was einem da so über den Weg läuft:
Damen sind keine Damen, BOSS-Hemden sind kopiert, Songs von Bon Jovi sind auch nicht echt, aber bisweilen ganz gut nachgesungen, französische Parfüms, die man am Strand kauft, sind originalverpackt, wurden aber trotzdem in irgendeiner Giftküche in Hongkong destilliert, die Brüste von Sanom an der XXL-Bar sind auch nicht ganz echt.

Wie soll man da den Überblick behalten?
Hier ein paar Tipps: Wenn das Hemd kratzt, ist es nicht von BOSS.
Wenn das rasierte Kinn der Dame kratzt, ist es keine Dame.
Und wenn man nach Besprühen mit "echtem CHANEL-Parfüm" die Krätze kriegt, dann war es bestimmt kein Pariser Duftwasser.

Es gibt aber sogar Leute, die behaupten, ich - Tiao - wäre nur eine "Kunstfigur". So eine unverschämte Frechheit!
Superman und Micky Maus - das sind Kunstfiguren. Aber mich gibt es wirklich nur in echt.
Letzte Woche unterhielt ich mich mit Khun Nick, dem Pattaya-Detektiv über dieses Thema, und siehe da:
Der Nick leidet auch darunter, dass die Leute ihn für eine reine Romanfigur halten.

"Andererseits, lieber Tiao, ist es natürlich ganz nützlich, wenn man mich hier vor Ort nicht wirklich kennt."

"Weil du immer die Mädchen an den Bars beobachten musst, incognito?"

"Genau. Wäre doch schön dämlich, wenn mich hier Hinz und Kunz kennen würden."
Im selben Moment stolzieren zwei Barladies vorbei, knappe pinkfarbene Tops, superkurze Minikleidchen, und grinsen in unsere Richtung.

"Hallo Khun Nick, hallo Tiao!"

Da wär mir aber beinahe die Singha-Bierflasche im Hals stecken geblieben.

"Woher kennen die uns denn? Von wegen incognito!"

Als wir ausgetrunken haben, gehen wir noch die Soi 8 runter und wieder werden wir kackfrech beim Namen genannt.
"Hallo Tiao, hallo Nick!"

"Jetzt muss ich aber mal nachhaken, wieso die uns kennen", brummt Nick und geht schnurstracks auf eine der Ladies zu.
"Sorry, woher kennen wir uns denn?" fragt er die Dame.

Sie lacht und deutet auf eine Art Steckbrief, der neben dem Räucherstäbchenaltar festgetackert ist. Und darauf erkenne ich tatsächlich unsere beiden Visagen und als Zugabe folgenden Text:

VORSICHT SPITZEL!!
1) Khun Nick beobachtet fleißige Barfrauen bei ihrer körperlichen Tätlichkeit und verrät sie dahn gegen Bahrgeld an frühere Lipphaber.
Wenn er kommt, nix zu trinken geben!

2) Khun Tiao fragt treuherzige Bahrdahmen aus und verdreht ihre Geschichten zu dämlichen Stories fuer eine Pattaya-Zeitung. Wenn er kommt, nix zu tringen geben und vor allem: Schnautze halten!

"Das ist ja ein starkes Stück", mault Nick. "Ab sofort können wir uns nirgends mehr blicken lassen."

"Wer da wohl hinter steckt? Hast du eine Ahnung, Nick?"

"Möglich, dass wir irgendwem auf den Schlips getreten sind. Die Rechtschreibfehler weisen eher auf eine thailändische Urheberschaft hin. Ich frag mal die Boom, wer die Plakate hier überall aufgehängt hat."

Nach zwei Minuten kommt er grinsend zurück.
"Das war mal eine einfache Recherche. Zwei Ladyboys aus einer Ladyboy-Go-Go haben die Steckbriefe heute Mittag hier aufgehängt. Und vor drei Wochen habe ich wirklich einen Ladyboy mit einem Farang fotografiert. Er ging über Nacht mit ins Hotel, obwohl er seinem Stammkunden, das war mein Auftraggeber aus der Schweiz, ewige Treue geschworen hatte. Danach war der Geldhahn natürlich zu."

"Da läuft also der Hase lang. Na ja, ich hatte auch mal eine Story im Blatt - da bin ich von einem Ladyboy beklaut worden. Vielleicht arbeiten die beiden im selben Etablissement."
"Lass uns am Abend mal hingehen und die Sache klären", schlug Nick vor. "So ein schwelender Konflikt bringt doch nur Ärger."

Kurz nach acht betreten wir also die Ladyboy-Go-Go. Auf der Bühne halten sich vier unechte Damen an den Chromstangen fest, und über dem Kassierer hängt das bekannte Plakat.
Unser Besuch spricht sich wie ein Buschfeuer in dem Laden rum. Wir sitzen kaum, da bitten uns die Plakatkleber schon in ein schummriges Nebenzimmer, in dem außer einem klapprigen Bett nur ein Beistelltisch steht, auf dem zwei Kondomschachteln und eine Rolle Klopapier bereitliegen. Ich könnte wetten, dass dieser Raum normalerweise nicht als Konferenz-Zimmer benutzt wird, halte aber vorsichtshalber die Klappe.

"Machen wir's kurz", beginnt Nick das Gespräch. "Ich hab ganz gute Kontakte zu einem thailändischen Rechtsanwalt. Wir könnten euch anzeigen."

"Weshalb?" flüstert der Größere der Ladyboys, der sich als Schmuck eine unechte Ray-Ban-Sonnenbrille ins Haar gepflanzt hat.

"Weshalb?" brüllt Nick. "Wegen Verleumdung, Geschäftsschädigung und übler Nachrede! Das kann teuer werden."

Die beiden Kleber stecken die Köpfe zusammen und scheinen sich zu beraten.
"Für mich schon teuer genug gewesen, dass du mich an Freier verraten!" bellt der Ray-Ban-Typ zurück.

"Ja, tut mir leid. Mein Job...", erwidert Nick und zuckt mit den Schultern.

"Wie wär's mit einem Vergleich?" schlägt Pong, der zweite "Mann" vor. "Ihr kauft uns die restlichen Plakate ab, und wir entfernen die Geklebten von den Bars."

"Preisvorstellung?” frage ich.

"Sind noch 1000 Steckbriefe da - für 10 Baht das Stück, macht 10.000 Baht."

"Zu teuer", winkt Nick ab.

Am Ende einigen wir uns aber auf 6000 Baht. Zu zweit wuchten wir die Plakate aus dem Hinterzimmer.

"Immer noch billiger als den Beruf zu wechseln", bemerkt Nick erleichtert. "Hab nämlich keine Lust, als Nachtwächter in irgendeinem Condominium zu enden."

"Wieso heissen die eigentlich Kondom-minium?"

"Mir ist nicht nach Scherzen zumute", stöhnt der Detektiv. "Lass uns lieber die Plakate so schnell wie möglich verbrennen."

Das geschah dann auch - in dunkler Nacht auf dem Abfallberg am Pattaya-Beach.
Womit bewiesen ist: Uns beide gibt es wirklich. Denn so eine glaubhafte Story kann sich doch kein Mensch ausdenken -
nicht mal

Euer Tiao

1 Kommentar:

  1. Detective is always finding and fast new researching than done lot of cases. Detective is soul the client every problems. this is very good story of the done case by Detective.

    Privatdetektiv

    AntwortenLöschen